Projektbeschreibung
Gespräch mit Familie Kieninger:
Es war nicht ganz leicht, jemanden zu finden, der für die Familie Kieninger vom Zuckerbauernhof einen neuen Kuhstall bauen wollte: Denn die Kieningers wollten das eigene Holz verwenden. Auf den ersten Blick ein naheliegendes Anliegen für die Familie, die ihren eigenen Wald bewirtschaftet – aber exotisch auf dem Markt für landwirtschaftliche Gebäude. „Die meisten Anbieter nehmen ihre eigenen Fertigbauteile“, sagt Wilfried Kieninger, „rein wirtschaftlich wäre das sogar günstiger gewesen.“ Zum Glück dachten die Kieningers nicht rein wirtschaftlich, und so dürften sie jetzt auch auf einen preisgekrönten Kuhstall froh sein: Ein Stall in modernem Design und bodenständiger Denkart. Bescheiden duckt er sich in die Weide, das Dach erinnert an den Schwarzwald, ohne das Walmdach zu kopieren. Und der ganze Bau im Umkreis von 10 Kilometern: Holz aus dem Wald daneben, der Planer aus dem nächsten größeren Ort, St. Georgen, Handwerker aus der näheren Umgebung. Nur der Name der Halle ist nicht bodenständig, sondern EU-konform. Der Kuhstall heißt nicht Kuhstall, sondern Milchviehliegehalle. Dem Milchvieh ist´s egal, es käut zufrieden wider. Hell haben sie es, das Licht kann von allen Seiten herein: Durch die Fensterfronten an den Seitenwänden und im Dach eine breite Lichtspalte zwischen den beiden leicht versetzt angebrachten Dachplatten. Trotz 15 Kühnen riecht es kaum nach Kuhstall, denn alle Fenster lassen sich öffnen und lassen Frischluft herein. „ Die Tiere leben jetzt auch im Stall viel mehr ihren Charakter aus“, sagt Wilfried Kieninger. Licht, Luft und Platz haben sie ja jetzt dafür. Vielleicht ist „Stall“ tatsächlich ein zu trumpfendes Wort für die Milchviehliegehalle. Man sollte sie wohl Wohnzimmer für Kühe nennen.
Projekt
Milchviehliegehalle in Langenschiltach
Ausführung